Aus dem lateinischen abgeleitet bedeutet „managen“ jemanden an der Hand zu führen. (lat. Manum agere) Mit anderen Worten: Durch Wundmanagement sollen der Patient und alle, die an der Wundheilung beteiligt sind, an die Hand genommen werden, um den Weg hin zur Wundheilung zu ebnen.
Ist jemand, der sich um Wunde kümmert ein „Manager“?
Wundmanager heilen keine Wunden, aber sie können durch die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, dem Patienten und seinen Angehörigen, die entscheidende Rolle spielen. Ziel ist es, durch spezielle Maßnahmen den Patienten in die Lage zu versetzen, dass seine Wunde(n) oft nach Jahren die Chance bekommen, zu verheilen.
Warum heilen Wunden eigentlich manchmal schlecht?
Hier gibt es viele Gründe. Eine akute Wunde heilt normalerweise innerhalb von wenigen Wochen komplikationsfrei ab.
Hier geht es aber um die „chronischen“ Wunden. Von diesen spricht man, wenn sie nach 8 Wochen der Behandlung keine Heilungstendenz zeigen.
Nun gibt es bestimmte Krankheitsbilder und eine Reihe weiterer Faktoren, die die Wundheilung behindern. Beispielsweise Durchblutungsstörungen, Diabetes, Hauterkrankungen und unhygienischer Umgang mit der Wunde selbst. Manchmal sind es aber auch die irrtümliche Verwendung einer ungeeigneten Salbe, Lebensmittel in der Wunde oder traditionell überlieferte Methoden, die der Wunde zu schaffen machen. Es gibt eine Vielzahl weiterer Faktoren, die hier den Rahmen sprengen würden, und es ist Aufgabe eines Wundmanagers, herauszufinden, welche davon eine Rolle spielen.
In meinen Seminaren und Vorträgen geht es daher nicht nur um die Behandlung der Wunde selbst (z.B. Wundreinigung, Wahl der richtigen Auflage, usw.) sondern vor allem auch das ganze „Drumherum“, denn oft stellt eine chronische Wunden ein Problem für den normalen Alltag dar. Die Therapie und manchmal auch Therapeuten schränken die Lebensqualität mitunter erheblich ein. Darum gilt es, beim Wundmanagement auch den Wundschmerz, Wundgeruch und viele andere Dinge aus Sicht des Patienten zu berücksichtigen. Ich lege darum großen Wert darauf, den Patienten in die Wundtherapie mit einzubeziehen.
Für Betroffene, die neben dem Rat unerfahrener Wundbehandler auch noch gute Tipps vom Nachbarn, Freunden oder aus der Apotheke befolgt haben, stellt sich oft die Frage, an wen sie sich wenden sollen. Viele sind nach langem Leidensweg frustriert, haben schon so manchen „Experten“ kennengelernt und betrachten die Wunde als ihr „Schicksal“, dem sie nicht entrinnen können.
Ziel muss es daher sein, möglichst viele Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, fortzubilden, Wege aufzuzeigen und Anlaufstellen zu nennen. Wundmanagement ist also auch immer Teamwork!
Aspekte des Wundmanagements:
- Analyse der Wundsituation und der Ursachen einer Wundheilungsstörung
- Durchführung der Kausaltherapie (Ursachentherapie) nach ärztlicher Verordnung, bzw. in Absprache mit dem behandelnden Arzt. Dazu gehört beispielsweise das Bandagieren eines Unterschenkels bei einer bekannten Venenschwäche oder die Behandlung einer Durchblutungsstörung durch den Arzt.
- Begleittherapien, wie Berücksichtigung von Schmerzen, Ernährungsstörungen und Bewegungsförderung
- Durchführung der Lokaltherapie (örtliche Wundbehandlung), ebenfalls in Absprache und nach ärztlicher Verordnung. Dazu gehören zum Beispiel die Wundreinigung und die Wahl einer passenden Wundauflage, sowie Hautpflege und einiges mehr.
- Beratung und Schulung von Patienten und Angehörigen (Erläuterungen zur Wunde und Therapie, Organisation von Hilfen, Anleitung zum Verbandwechsel und vieles mehr)
- Sich kümmern, Ansprechpartner sein, motivieren und unterstützen…